Karfreitag…
…ist für mich immer ein besonders bewegender Tag. An diesem Tag brauche ich Zeit – Zeit, darüber nachzudenken, was an diesem Tag vor fast 2000 Jahren passiert ist. Immerhin war dieser Jesus so wichtig, dass die Zeitrechnung für ihn verändert wurde.
Aber was macht ihn so besonders?
Es ist ja nichts Neues, dass jemand…
- Menschen um sich schart und sich als deren religiöser Führer deklariert
- begeistert aufgenommen wird – und kurze Zeit später sich die Stimmung gegen ihn wendet
- durch ein ganzes Volk zum Sündenbock gemacht wird, obwohl er nie etwas Böses getan hat
- unschuldig getötet wird
Solche Entwicklungen hat es ja in der Geschichte immer mal wieder gegeben – und leider gibt es sie auch heute noch… Was ist es also, das bei Jesus so anders ist?
Das fällt mir auf:
- Er spielt sich nicht groß auf
- Er sieht die Menschen, so wie sie sind – und verurteilt sie trotzdem nicht
- Er heilt alle, die zu ihm kommen
- Er sieht die Kleinen und Unbedeutenden – und macht sie groß
- Er wehrt sich nicht gegen
- Judas, der ihn verrät – er fragt nur: „Freund, wozu bist du gekommen?“
- seine Gefangennahme – sondern heilt noch das Ohr des Soldaten, dem der hitzige Petrus es vor Zorn abgehauen hat
- seine Folterung und Hinrichtung – sondern bittet um Vergebung für die Menschen, die ihm das antun
- Menschen, die ihre Macht missbrauchen, obwohl er diesen ganzen Wahnsinn sofort hätte beenden können („Meinst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde?“ – Matthäus Kapitel 26, Vers 53)
- Er hat auch noch kurz vor seinem qualvollen Sterben ein offenes Herz für den, der mit ihm gekreuzigt ist und um Vergebung seiner Schuld bittet
Bei dieser Aufzählung fällt mir unwillkürlich die super bekannte Bibelstelle über die Liebe aus dem 1. Brief an die Korinther, Kapitel 13 ein – du findest sie auf der Pinterest-Grafik rechts.
Ja, das ist Jesus für mich: Die personifizierte Liebe! Trotzdem bleibt die Frage:
Warum musste er das alles ertragen?
Die Antwort heißt: für mich! Schon ganz am Anfang der Bibel entscheidet sich der Mensch gegen die Freundschaft zu Gott – und will lieber selbst die Macht ergreifen. Ehrlich gesagt bin ich da nicht anders. In mir steckt das tiefe Misstrauen, dass Gott so eigennützig sein könnte, wie ich es selber bin. Vielleicht sagst du jetzt: Ach, du bist doch eine ganz Liebe… Ja ja, das habe ich auch lange gedacht! 😂
Als meine Seelsorgerin mir den Satz sagte. „Nichts, was du tust, erfüllt nicht irgendeinen Zweck für dich!“, wollte ich schon widersprechen. Aber mal ganz ehrlich: Bin ich nicht manchmal nur deswegen so nett, weil ich gemocht werden will? Oder weil ich konfliktscheu bin und eine Konfrontation vermeiden will? Im Grunde will ich doch selber die Kontrolle behalten und tue mich daher so wahnsinnig schwer, Gott zu vertrauen, dass er es unendlich gut mit mir meint.
Dieses Misstrauen hat früher einen tiefen Graben zwischen Gott und mir gerissen – einen Graben, den ich selber nicht überwinden konnte. Zum Glück hat Gott mir nicht den Rücken zugekehrt, sondern hat immer wieder versucht, mein Vertrauen zu gewinnen. Und letztlich hat er auch für mich seinen Sohn geschickt, um mir – und allen Menschen auf diesem Planeten – seine Liebe zu beweisen.
„Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben.“
Erster Brief des Johannes, Kapitel 4, Vers 9
Er stirbt, damit ich befreit leben kann – und überbrückt so den tiefen Graben des Misstrauens zwischen mir und ihm! Wow, was für eine Liebe:
- Angenommen – so, wie ich bin
- Geliebt – bedingungslos
- Befreit – ohne Vorleistung
- in Freundschaft mit Gott – völlig unverdient
Kannst du verstehen, dass ich mir jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Zeit nehme, um an diesem Ort der Befreiung und Annahme aufzutanken? Ganz ehrlich: Ich könnte nicht ohne. Und seit ich die Entscheidung getroffen habe, die Kontrolle abzugeben und Vertrauen zum dreieinigen Gott einzuüben, ist mein Leben so reich beschenkt worden, dass ich nie wieder anders leben möchte.
Wie siehst du Jesus? Was bedeutet für dich der Karfreitag? Welche Fragen kommen dir zu diesem Thema? Schreib einfach alles in die Kommentare oder schreib mir gerne auch eine persönliche Nachricht!
Wenn du mehr über Jesus und sein Leben lernen und verstehen möchtest, kann ich dir nur wärmstens die Serie „The Chosen“ empfehlen – hier kannst du dir auch kostenlos die App herunterladen, in der die einzelnen Folgen sehr übersichtlich zu finden sind. Ansonsten hier die Episoden auf Deutsch bei Youtube. Ab Ende Mai 2022 soll es die dritte Staffel auf Deutsch geben.
Viel Freude beim Entdecken und ganz liebe Grüße von