Bitte noch mal zurückspulen…

Weißt du, was ich an den Ferien in Baden Württemberg überhaupt nicht mag? Wenn die vorbei sind, ist meist der Herbst da – und das, ohne das ich so richtig Zeit hatte, vom Sommer Abschied zu nehmen!

Gerade bin ich noch in der Ostsee geschwommen, habe die Kühle nach dem Sonnenbad so richtig genossen, mich gefühlt wie ein Fisch im Wasser – und heute sitze ich hier: das erste Mal mit dicken Socken an den Füßen! Ja, ich laufe eigentlich immer barfuß hier zuhause – und wenn ich Socken anziehe, dann ist es wirklich kalt.

Ich bin ein Sommerkind, obwohl ich im Herbst geboren bin. Ich liebe es, draußen zu leben. Nicht umsonst ist mein Gasgrill auf der Terrasse mein liebster Begleiter, auf dem ich im Sommer fast jedes Mittagessen zubereite.

Ich koche draußen, ich arbeite draußen, ich fahre mit dem Fahrrad einkaufen – und genieße das in vollen Zügen. Aber die Zeit ist jetzt leider für dieses Jahr vorbei. Das bringt immer irgendwie so einen kleinen Schmerz mit sich.

Letzten Sonntag bin ich mit meinem Mann nachmittags eine große Runde spazierengegangen. Die Bäumen waren noch grün, aber das Licht war schon so richtig herbstlich. Die Äpfel und Birnen fallen von den Bäumen und auf einmal riecht auch die Luft ganz anders.

Bei all den schönen Dingen, die auf dem Boden herumlagen konnte ich nicht widerstehen und habe sie eingesammelt: ganz kleine Äpfel, Mini-Birnen, Walnüsse, Bucheckern und ihre Hüllen, Haselnüsse, Hagebutten, Kastanien und Eicheln. Und vom ein oder anderen Baum habe ich mir auch ein Zweiglein abgebrochen. Mein Mann hatte beide Taschen und auch seine Kapuze voll damit – und ich beide Hände! 😂😂😂

 

Zuhause habe ich einen Holzteller rausgesucht und ihn mit den gesammelten Dingen geschmückt, eine Kerze reingestellt – und fertig war die neue Tischdeko! Das Foto habe ich heute – eine Woche später gemacht. Ja, die Blätter sind schon etwas verwelt, weil ich mir Steckschaum und ähnliche künstliche Hilfsmittel gespart habe. Die sind mir wieder zu viel Müll! Ich mag es natürlich – da nehme ich das Trocknen in Kauf. So habe ich ganz schnell wieder einen Grund, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen!

Beim Drapieren der mitgebrachten Schönheiten musste ich wieder an ein Erlebnis 2012 denken! Ich hatte im Frühjahr dieses Jahres eine Erschöpfungsdepression und die Kinderärztin hatte mir vorgeschlagen, eine Mutter-Kind-Kur zu machen. Ich war erst skeptisch, aber der Gedanke, dass ich da vielleicht mal wirklich zur Ruhe kommen könnte, war einfach zu verlockend!

Im September war es dann soweit und wir fuhren zur Mutter-Kind-Klinik. Das hat uns allen mega gut getan und die Kinder – pardon Teens – sprechen heute noch davon. Wir waren 3 Wochen in der Nähe vom Feldberg. Es war eine sehr schöne Zeit!

Ein paar Tage vor der Abreise sagt mein damals 4 Jahre alter Sohn beim Frühstück: „Mama, ich freue mich schon wieder so auf Zuhause!“ Ich war ziemlich erstaunt, weil er sich mit all den Kinder so wohl gefühlt hatte, und fragte ihn nach dem Grund. Seine Antwort: „Zuhause machst du immer so eine schöne Dekoration auf den Tisch – hier sind die Tische ganz leer!“

Das hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ein so kleines Kind, kleine Schönheiten so schätzt. Ich hatte doch immer einfach nur eine kleine Mitteldecke in die Tischmitte gelegt und dann immer mal ein paar Blümchen vom Feld oder Garten, Steine, Muscheln oder andere Sammelstücke aus der Natur zusammen mit einer Kerze hingestellt.

 

Warum erzähle ich dir das alles?

Ich möchte dir einfach Mut machen. Das, was du in deine Familie an Liebe, Schönheit, Kreativität und Freude investierst, geht nicht verloren. Es muss nicht perfekt sein – wie auch meine Tischdekos nie perfekt waren und sind. Es geht um die Liebe, die du hineinsteckst. Die zählt! Die macht den Unterschied in einer Welt, in der es oft nur um Effektivität, Leistung und Perfektion geht.

Mir gefällt dieses Zitat von Brené Brown so gut. Meine freie Übersetzung ins Deutsche: „Kreativität ist meine Art und Weise, mein Herz (Innerstes) mit der Welt zu teilen!“

Ich wünsche dir viel Freude dabei, das, was in dir ist, mit der Welt zu teilen – und es nicht als unwichtig oder nichts Besonderes herunterzudrücken. Du hast deine ganz eigene innere Welt, die niemand sonst hat. Du trägst etwas bei, das niemand sonst beitragen kann. Du bist ein einzigartiges, wunderbares und wertvolles Geschöpf Gottes. Freu dich daran – und behalte es nicht für dich!

Viel Spaß dabei wünscht dir deine

Anne

 

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